Bereits mehrfach habe ich es erlebt, dass Klienten mit komplexen Problemen überrascht sind, wenn die Lösung nicht ebenso komplex sondern manchmal auch ganz einfach, fast spielerisch daher kommt.

Kennen Sie das auch?

Jemand erzählt Ihnen von einem Problem oder einer verfahrenen Situation. Sehr ausführlich wird erläutert was diese Situation bzw. dieses Problem so schwierig, vertrackt oder gänzlich unlösbar macht. Sie hören mit all Ihrer Empathie zu und an einer bestimmten Stelle versuchen Sie ihrem Gegenüber einen Rettungsring in Form einer Empfehlung oder eines Ratschlags zuzuwerfen. Ihr Gegenüber erläutert Ihnen postwendend, dass er dies auch schon versucht hat, dies aber aus bestimmten Gründen (welche dann oft wortreich erläutert werden) eben genau nicht funktioniert hat.

Werden Sie nicht zum Lösungskellner!

Das kann einem dann schon mal unangenehm sein. Man selbst war von der eigenen Hilfestellung (Lösung) ja schließlich recht überzeugt, sonst hätte man sie nicht geäußert. Zunehmend angestrengter versucht man weitere Ideen zu entwickeln und bietet im Gespräch immer wieder neue Gedanken und mögliche Auswege an. Leider werden diese aber wie bereits oben beschrieben erneut abgetan. Ein Berater formulierte es einmal so: Man wird zum Lösungskellner und bietet immer wieder neue Pralinen an, die dem Gegenüber aber nicht schmecken. Plötzlich hat man selbst ein Problem, nämlich immer wieder neue Pralinen zu kreieren und anzubieten und damit zu leben, dass auch diese nicht schmecken.

Lässt man solche Gespräche laufen wird es früher oder später richtig anstrengend für beide Parteien. Nicht selten entschuldigt sich Ihr Gegenüber dann sogar im Laufe des Gesprächs dafür, dass keine der Empfehlungen passt. „Ich weiß ich bin ein schwieriger Fall“. Oder Sie hören sich selbst Sätze sagen wie: „Puh das ist wirklich eine sehr schwierige Situation“. Typische und nachvollziehbare Äußerungen, die leider wenig hilfreich sind und die Fokussierung auf das Problem weiter zementieren.

Wie komme ich hier wieder raus?

Bestimmt haben Sie sich genau das auch schon gefragt in eben diesen Situationen. Hier eine Anregung gepaart mit der Ermutigung es einmal liebevoll und beharrlich auszuprobieren:

  1. hören Sie empathisch zu (Sie können das! Sonst würden Sie solche Situationen nicht erleben)
  2. Leuchten Sie die Szene gut aus und lassen Sie ihr Gegenüber alles Relevante erzählen und erklären
  3. Geben Sie bitte keinerlei Ratschlag! Stattdessen stellen Sie folgende Frage in völliger Anerkennung der geschilderten Problemlage: Und was wirst du jetzt tun?

Und das soll helfen?

Probieren Sie es aus! Es geht nicht darum ihr Gegenüber vor den Kopf zu stoßen oder zu konfrontieren. Sie helfen ihm dabei gedanklich in eine Lösungsorientierung zu gelangen. Es geht auch nicht darum, den gordischen Knoten mit einer Frage zu durschlagen. Es kann schon helfen ihrem Gegenüber zurück auf den Fahrersitz zu helfen und wieder eine Handlungsorientierung herzustellen. Eine weitere Idee oder ein kleiner nächster Schritt helfen dabei sich wieder aus der Unlösbarkeit zu lösen.

Ihnen wünsche ich den nötigen Mut es zu versuchen und viel Freude, wenn Sie erkennen wie erleichternd es ist nicht selbst zum Lösungskellner zu werden.

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